
Ein Trauma (griech. „Wunde“) ist eine seelische Verletzung, der eine heftige Erfahrung bzw. ein schwerwiegende Ereignis zugrunde liegt. Es kann sich dabei auch um mehrere Ereignisse, oder sequentielle schwerwiegende Erfahrungen handeln, die je nach Alter in dem sie erlebt und je nach Erlebensintensität entsprechende Spuren in der Psyche des Menschen hinterlässt (z. B. Ängste, wiederkehrende Albträume, Depressionen, Flashbacks, etc.). Werden bestimmte Diagnosekriterien erfüllt, spricht man bei einer solchen Traumafolgestörung auch von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Traumatische Ereignisse können Unfälle, (Natur-)Katastrophen, Krieg, Operationen, Erfahrungen von psychischer, körperlicher und/oder sexueller Gewalt, aber auch schwere Vernachlässigung, Mobbing, etc. sein.

Bei traumatischen Erfahrungen kommt es zu einer Überforderung der psychischen Schutzmechanismen. Wenn in bedrohlichen Situationen die natürlichen Schutzmechanismen (auch archaische Impulse wie Kampf und Flucht) nicht mehr funktionieren oder möglich sind, kann es zum sogenannten „Freeze“-Zustand kommen, einem Erstarrungszustand. Der Mensch beginnt zu „dissoziieren“, um die Wucht des Ereignisses und die damit einhergehenden Gefühlen und/oder Körperempfindungen in dieser Intensität nicht mehr spüren zu müssen. In der Folge kann es zu einer sogenannten Fragmentierung der Persönlichkeit kommen. Persönlichkeitsanteile, bzw. Erinnerungen an Erfahrungen und/oder die damit verbundenen Gefühle werden abgespalten.

In der Traumatherapie ist es, neben stützenden Maßnahmen wie Stabilisierung, Ressourcenarbeit, Stärkung des Selbstwertes, etc. auch notwendig, wieder mit den traumatisierenden Ereignissen und den damit auftauchenden und wahrnehmbaren inneren Bildern, Gefühlen, Körpersensationen, Gedanken und Glaubenssätzen, etc. in Verbindung zu kommen, um die Folgen von traumatischen Erlebnissen Schritt für Schritt wieder auflösen zu können. Dies erfordert eine gute und vertrauensvolle Beziehung zum Therapeuten und eine als sicher empfundene Umgebung.

Einen besonderen Stellenwert in meiner Trauma-Arbeit nimmt die von Peter Levine entwickelte Methode Somatic Experiencing ein. Dieser ganzheitliche Ansatz verfolgt das Ziel, natürliche psychische und körperliche Selbstheilungs- bzw. Regulierungsprozesse wieder in Gang zu setzen, um die Spuren, die traumatische Erlebnisse hinterlassen haben, wieder aufzulösen bzw. zu reintegrieren.
Daneben beinflusst die von Laurence Heller begründete Entwicklungstrauma-Arbeit NARM (Neuroaffektives Beziehungsmodell) mein therapeutisches Arbeiten maßgeblich.
Mich persönlich spricht auch der Begriff „Minitrauma“ an. Vielen psychischen Problemen (Ängsten, Depressionen, etc.) liegen Erlebnisse in der Biographie des Menschen zugrunde, bei denen die Selbstregulierung bzw. adäquate Verarbeitung des Geschehens nicht möglich war, bzw. die Aneignung von Schutzmustern vonnöten war. Diese Schutzmuster halfen uns, um mit belastenden Situationen fertig zu werden, sie haben aber immer auch einen Preis, z. B. die Einschränkung unserer Lebendigkeit. Die Methoden der Traumatherapie eignen sich in vielen Fällen dafür, vielfältigste psychische Probleme unterstützend zu heilen oder zu lindern und einen neuen Zugang zu unserer Lebendigkeit zu finden.
